27
Aug
2021

im grunde

dasitzen
leben denken
denken
man könnte leben
es wäre möglich

gestern auch
gestern verging zeit
die uhren reden davon
nachts
wenn es ganz schlimm ist
bemerken es auch
die abgestandenen biere
die letzten pornos werden
aus den geräten gefischt
irgendwo geht noch einer
pinkeln muss er
gleich wird er sich einen baum suchen und
dort schlafen

alles ist möglich
auch leben
auch uhrzeiten sehen dass so
sie sehen nichts anderes
verdorbenes schauen
fenster öffnen
dieser ganze schwindel
der himmel und das meer
manchmal dasselbe und manchmal nur
verdammt lang her

jeden morgen

jeden morgen steht er nicht auf
geht nicht zu der stelle
gräbt keinen alten slivovitz aus
ruft nicht
auf euch ihr alten partisanen
trinkt keinen kräftigen schluck
setzt sich nicht neben sich
fragt nicht
trinkst du immer alleine
du alberner bursche
nein
er macht sich auf den weg
zum flötenunterricht
es ist nie zu spät
hat ihm gestern jemand
gesagt
ja dachte er
so sind die fremden
die heissen alle jenny und
wissen wo es langgeht

ein morgen

du kannst die
letzten sehen
wie sie hinter dir verschwinden
du trinkst noch was
du hast die alte ordnung satt
deshalb trinkst du noch was
du träumst davon
ein klavierbauer zu sein
der mit seinem traktor
über das feld der klaviere fährt
du erschiesst die angst
immer in dem moment
wenn sie heimkommt
dich ins bett trägt und müde
über dich wacht
manchmal schenkt sie dir einen kuss
das ist der einfältigste moment
normalerweise sagt sie
ich geh noch was einkaufen und
du ahnst
die kommt erst sehr spät wieder
du kannst die ersten erkennen
denen die zeit zu viel wird
die am rand stehen
immer mit dem gefühl
einen von den traurigen hüten
zu tragen
die man auch abschiedshüte nennen könnte
wenn sie nicht so einladend schmecken würden
es geht mit dir durch
ein klavierbrenner möchtest du sein
einer der am angelhaken hängt und es
genauso will
immer näher am abgrund
immer näher am ziel

für meret

begegnen sich in einem lied von pj harvey
bleiben dort
um die stille zu strecken
gehen hinaus
ohne zu fallen
fallen aber doch
ohne dass sie es bemerken

gehen zwei aus
den umarmungen
als sieger hervor
fragt sich keine/r mehr
was ist geschehen
was geht da verloren

begegnen sich zwei
hat es jemand bereits verdorben
hat eine zu laut gelacht und
einer
hat doch nur
ein späßchen gemacht

es gilt vorzugsweise nichts mehr
das alles zu begreifen
lässt leuchttürme versinken
lässt stürzende an den nächsten sturz denken

zwei die sich so begegnen
weil es irgendwo geschrieben steht

suchen wort für wort nach irgendeinem ort ab
der sie ruft
der sagt
ihr könnt bleiben
meinetwegen für immer

ein land

zwei
zwei
zwei
spazierten
spazierten weit
entfernten sich
von
ihren worten
von ihren gegensprechanlagen
verstummten
sagten ab
sagten allen ab
zwei
zwei gingen ohne daran zu denken
dass ihre namen immer noch routierten
sie immer noch dort waren wo sie immer waren
sie saßen
ja
sie saßen und sahen
die sahen auf diese alte uhr
wie alt war diese uhr
diese uhr hatte nichts mehr zu tun mit ihrer zeit
diese uhr waren allen ausgewichen
genau wie wir dachte sie
nahm ihre nasenspitze und
ging
das fenster offen
ein geruch als wären alle vernünftigen aus dem fenster gesprungen
sie versuchten es
sie versuchten die wörter aufzufangen für die sie keine worte hatten
bäume lagen überall herum
die fenster waren geschlossen
jemand fühlte sich ausgeschlossen
zwei gingen
sie gingen dorthin wo niemand war
dort lagen sie dicht beieinander
sie hielten ihre hände
versuchten sich zu berühren
sie ruinierten alles
sie wussten es
ihr atem hatte ein schlechtes gewissen
die schornsteine bliesen alles übrige davon
der ganze rauch würde verschwinden
morgen wie gestern wie heute und niemand störte es
niemand störte es wie still es sein konnte
hinterher
wenn jemand verschwand

sie traf

sie traf den geldwechsler
an einem sündigen mittwoch
es roch nach kleister oder so was

die möbelläden hatten geschlossen
man konnte
nein
man konnte kein stück möbel kaufen
nicht mal ne schraube
ja nicht mal wenn ne schraube verloren ging
einfach verloren ging
konnte man eine gute neue kaufen

das leben ging weiter
es ging ohne schrauben weiter und er
der geldwechsler schaute sie
in aller offenheit an
er suchte in ihren bewegungen einen grund
dass sie ihn gut fand

alles war geschlossen
selbst dort wo sie saßen
saßen sie nicht
sie warteten ab
sie verlegten ihre nähe in prinzipien

er lachte selten
er war der geldwechsler
er suchte in ihren offenen gesicht
etwas bedecktes
er suchte irgendeine kamera die ihm sagte
geh zu ihr und frag sie
wie man ihr begegnen kann

sie traf den geldwechsler in diesem film
dieser film war die reinste fiktion
dieser film hatte nichts damit zu tun
dass die beiden sich gegenseitig ausdachten
damit sie nicht so alleine waren
in dieser leere

ein perfekter tag

irgendwo
wo ist es
wo geht es spazieren
ist es verloren
bereits verloren
so verloren als höre es nur noch sein eigenes echo

es ruft
wer
das ist egal
muss es einen namen haben
muss man es erkennen

sagen wir
es war ein perfekter takt
alle risse und wunden
umzäunten die welt
umzäunte das geld
an das geld kam keiner ran

was noch
nichts
nur beleidungen
einer tadelte
einer rief
#geh über das ufer
einer schrieb
ich bin im gedanken bei dir


in den nächten sagte sie
nehme ich oft meinen kugelschreiber
in die hände
ich möchte ihn anzünden
aber etwas sperrt sich
ja etwas sperrt sich und
ich möchte herausbekommen was
was es ist
was mich daran hindert
die welt wie sie ist
zum einstürzen zu bringen
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