3
Sep
2021

Elke erzählt

es roch schlecht im zimmer
keine taschentücher in der nähe
draußen geleitete einer mit maskenschutz eine tanzpatroulie
mit spass hatte das nichts zu tun
ich hatte eine zitrone in der hand
ich sah sie nicht an
aber ich wusste dass es eine zitrone war

komm schon, rief ich mir zu
geh nach draußen
fall in einen fluß und lass dich retten
ich ging nicht zu dem fluß
er war zu mies mit dem fluß aufzuhören

ich hatte diesen frosch im hals
ich dachte
es muss an den sinnlosen dingen liegen
die ich tue

ich weckte mich
öffnete das fenster
rief
seit wann gibt es das leben löffelweise

keine antwort
warum auch
ich brauche keine antworten
ich möchte die sehnsucht
ich möchte mein spiegelbild erkennen

einer der gestern noch ein manager war
ruft mich an
ich frage ihn
was er will
ich frage ihn
ob er noch ganz dicht ist
er sagt
ich muss an dich denken
du bist doch die
die mit jedem
nur mit mir nicht

ich sollte ihm ein belegtes brötchen schenken
und ihn nach hause schicken
aber ich tue nichts davon
ich sage nur
es war genau das gegenteil von dem was du sagst
mich wollte keiner weil ich den eindruck machte
als warte ich auf dich

soldaten reden manchmal so
wenn es statt waffengang
nur waffeln gibt

wir betrachten die schornsteine
die von draußen auf uns sehen
sie ist lange nicht so lange geblieben
wie in dieser nacht
wir werden zusammen alt schlägt sie vor
ich schaue sie an
zusammenhanglos
hast du schon mal das gefühl gehabt das alles was du in deinem leben erlebst
von jemand aufgeschrieben wird
sie lächelte
du bist wie früher
wie nimmst du sie diese wirklichkeit
wie nimmst du sie wahr? wir sind clowns sagte sie
wir lächeln, weil wir in unseren eigenen phrasen baden
wenn wir anfangen uns ernst zu nehmen ist es vorbei

inseln treiben aus dem text
romantische zeilen
ich krieg sie nicht zu fassen
wir schauen uns die sesamstrasse an
weil wir was ändern wollen
ja sagt sie
es ist wie immer
die nacht verschlingen wir nichts
aber wenn wir erwachen
sind wir immer noch hungrig

für wilma stockenström

wahrscheinlich-
dass man angst hat
ein wort zu verlieren
dass nichts anderes bedeutet
als schmerz

die luft dazwischen zerrinnt
während wir schlafen
in richtig guten betten
das kissen unterlegt
damit uns das schreien nicht
verbietet zu trennen
das wenige dass uns erkennt
gegen das wenige dass wir haben

wir besitzer
wir schlaflosen
worauf geht unsere angst
wie versteckt sie sich

ob es die not ist
die einsamkeit der fliehenden
die hinabspringen möchte
in unsere traurigkeit

wir verlieren niemanden
wir verlassen uns nur
das schweigen dass uns trennt
das vergessen dass uns mitnimmt
an einem tag
eine verlorene geste
ein fluch
eine frau zu sein
verschenkt
um in der hölle zu verschwinden

wir alle tragen dazu bei
dass die wunden uns daran erinnern
dass die wirklichkeit erkennt
dass du ein teil von uns bist und wir ein teil von dir
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