4
Sep
2021

b

b hat sich sattgesehen an seiner sprache
er möchte heimlich in die eigene suppe spucken und
sich dann beschweren
er möchte kläger und ankläger gleichzeitig sein
er denkt an die großen worte die ihm davonflogen
einst stand er neben dem besten torwart der welt
schaute auf dessen hände
einst saß er neben mirelle und atmete ihren genuss ein
einst lud er die alte socken zum versteck spielen ein
allein
er konnte nichts mehr davon finden
nur die sehnsucht brieftauben zu befreien
das verraten zu verraten
die vergessen wurden daran zu erinnern wie
wichtig sie waren
nicht in die suppe zu spucken
sich daran zu erinnern wie leblos er vor petra stand
wie lebendig er war
nachdem er sie in anderen gesichtern suchte
das alles schien aus seinen händen zu fallen
doch wohin fiel es
wohin rutscht ein name wenn man ihn aus den augen verlor
b suchte keine antworten
antworten waren für die anderen, die am morgen erwachten und über das vergessen lachen konnten

elke erzählt

wir laufen vor uns weg
sagt er
ist doch so oder
er springt über pfützen
ich bleibe mitten drin
ich geniesse die aussicht von dort
man sieht nichts
nichts was man erkennen muss
schon gar nicht erkenne ich uns darin
wir existieren nicht
das ist das beste
wir können feste feiern ohne dass wir jemanden einladen müssen
wir müssen nicht einmal uns einladen
wir können einfach so draußen stehen und zu unserer wohnung sehen
wenn wir eine hätten, sagte er und schüttelt den kopf
du bist keine mit der man zusammenlebt
du bist eine von der man träumt und dieser traum trennt uns

erst gestern, sagte ich, hatte ich ein gefühl und ich dachte
wenn du jetzt da wärst könnte ich dich damit meinen
was kann ich dafür dass du nicht da warst
das ist niemand schuld
nein, sagt er, red nicht weiter
es führt zu nichts
wir wissen wie dumm es ist
wir drehen solange an unseren spiegeln
bis wir den gesichtern einigermaßen ähnlich werden

was rufen wir uns zu
nachts
wenn die anderen sich pillen einwerfen um irgendwie klar zu kommen
wir
fallen nie über uns her
wir sind halt müde, sagte ich
nur um irgendetwas zu sagen

ich rutschte in abgründe
ich ging zwischen den linien
ich dachte, wenn es grundsätze gäbe haben sie nichts mit mir zu tun...

ich erkenne dich, dachte ich, du bist der hungrige junge der früher kaugummiautomaten aufbrach
an den wänden klebte der rest des aufgebrochenen
eine notiz
ein kurzes stammeln
als wäre es verboten etwas verbotenes zu tun

an der nächste ecke traf ich ihn
er sah so harmlos aus
er ging an mir vorrüber
so also sehen begegnungen aus, dachte ich
wenn man sich trennen will

der feminismus ist nicht gut zum bier

da geht sie
öffnet die türe
sagt
es wird einen wetterumschwung geben

ihre augen schaut er an
fragt sie
ob sie an die zahnschmerztabletten gedacht hat

er lacht vor schmerz
der schmerz scherzt
er scherzt mit seinem linken backenzahn

ich bin feminstin sagt sie nicht
sie sagt es nicht
weil man es merkt

schon seit tagen trennt sie weder
auge noch stirn
weder berührung noch die eigene haut

sie essen was zu essen ist
sie werfen mit sitzkissenaufeinander
nur eines mag er nicht
das mag er nicht an ihr
warum mögt ihr feminstinnen kein bier

Kafkas Nachttischlampe

blaubärtige kaninchen
tropfen zu den gräsern
die
sie so haben wollen

ein dunkler satz
inmitten von teigrollen
die frau
die auch mutter sein könnte
bereitet im traum
das nächste gericht vor

eine berührung die irgendwohin verschwindet
ehrliche hände die sich mit der lüge einig sind
während
nachts die fische nach den angeln greifen
mit denen sie sich ein neues leben erschwindeln
nachts schlafen die augen der dichter
selbst wenn sie noch brennen

es brennen die tränen fest in die türme
der spinnenhaften dichter
es sind die toten die vergessen
es sind die stummen die über uns reden
über uns
die wir nichts tun außer zu fliehen
vor dem gedanken
die nacht anders zu verbringen
als im hellen schatten einer zeile
die es niemals schaffen vor dem abgrund zu bestehen
schreiben sie auf
die es schaffen
haben den abgrund bereits erreicht
logo

Der Trog des Tages

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Krieg und Frieden
nun schreiben sie wieder über krieg und frieden und wie...
Der Wasserhahn - 5. Jul, 01:30
da geht er
da geht er mit seiner einsamkeit geht und schnappt...
Der Wasserhahn - 5. Jul, 01:27
das war es
als ich aus dem krankenhaus rauskam dachte ich mir...
Der Wasserhahn - 30. Jun, 19:13
Der deutsche Lyrikschimmel
meine güte sind wir gut wir sind so gut warum sind...
Der Wasserhahn - 28. Jun, 21:32
der traum
da war diese ungemeine dunkelheit die vom nebel verschwiegen...
Der Wasserhahn - 28. Jun, 00:32

Links

Zufallsbild

Suche

 

Status

Online seit 5057 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 5. Jul, 01:30

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren