1
Okt
2021

elke erzählt

niemand hält das aus
alle sitzen da und warten

die einstiche beklagen die stille
die vorologen fordern die anwesenheit

als könnten sie das
als wären sie mächtig

ich bin niemand, sagte ich zu u,
u kam gerade aus der u-haft

ich fragte ihn warum u
warum

er sagte
wegen dem u und du sagte er
bist du geimpft

klar sagte ich, alle fiktiven gestalten
sind geimpft

anna karenina wollte zuerst nicht
sie wollte zum bahnhof

der meister und margaritha konnten
sie überzeugen
sie rieben sie mit einer salbe ein und
schon war die lebensmüde verschwunden und
konnte geimpft werden

was ist es nur, fragte ich isolde
dass man immer glaubt

ich glaube nicht sagte sie
sie rief ihren tristan und sie
ritten nach hause

wo war ihr zuhause?
na wo
immer im nächsten grab lagen sie und
verdarben dem tod die gute laune

Abschied der Klaviere

die hände ausgeborgt
bis zum mittag beruhigt
allsamt beruhigt bis dahin

die hände reichlich bedeckt
mit scham und not und kreide
die man aufhob
damit das leben weiter geht

und reichlich von dem
bekommen
was anderen genommen
wird

die herumirren zum bodenpersonal
gehören
kobalt finden für unser suchen
nach einer idee
die ihnen so gut tuen könnte

was nötig ist verlangt
keiner mehr
aufgegeben rufen die kinder
und rufen es nochmal und keiner
ruft zurück
alle suchen sie nur ihr bestes und
halten es fest und kreisen um sich und
ihrer welt
die davon abhängt
dass sie es noch lange für uns tun
die vergänglichen nächte
die zeit
die uns beruhigt und die uns nichts verzeiht

Irgendwo dort

es wird zeit, dachte es in ihm oder
in ihr
sie sahen zeitgleich auf
die stehengebliebne uhr der alten fabrik
sie hielten sich zurück
so wie durstige sich zurückhalten
wenn sie den ersten tropfen begegnen


so viel himmel war da und die jahre
die jahre blickten zornig auf den nächsten ruin
es war wie ein leben in einem versandkatalog
du wusstest nicht wie geht es weiter
du fürchtest immer es blickt eine/r zurück

wir planen zu viel dachte er, während sie im
orchestergraben lag und seinen namen zwischen
den orten fand
die man nur im regen besuchte
damit man die höflichkeit einer türe erkennen konnte
das schüchterne winken eines trockentuches
die abwesenheit der züge kommt ins rollen
das schwere
die nacht in der die vögel vom schlaf träumen

so viel abwesenheiten an den runden tischen
wo sie beschlossen die fabrik zu schliessen und
die leute in stich zu lassen
ja die leute im stich lassen, darin waren sie gut
das haben sie schon immer gekonnt
dazu brauchten sie nicht einmal hilfe

jemand brannte den hof in verschneite schritte
jemand stotterte
es ist das leben das bleibt
das uns zurücklässt
uns weismacht
etwas hört auf
damit etwas neues beginnt
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