2
Okt
2021

Elke erzählt

meine großmutter sitzt vor mir
sie hat was gehäkeltes in den dünnen fingern
sie schweigt
ich schaue sie an
wie ein lichtschmerz so leicht gleitet mein blick an ihr ab
sie gähnt
bist du müde frage ich
sie antwortet nicht
sie sucht etwas
das kann ich sehen
ich frage sie
was hast du
warum kommst du mich besuchen und sagst kein wort
es ist draußen sagt sie
was ist draußen
die müdigkeit, sagt sie
man muss sie wecken, meint sie
aber es wird nicht gelingen
es ist ein dunkler schatten dort wo eben noch helligkeit war
jede lebendigkeit wird begraben und nur die müden bleiben übrig
sie fordern die nächsten auf
still zu bleiben
und die nächsten bleiben still
ich frage, großmutter, was hat das alles mit dir zu tun.
sie lächelt, das ist es ja, sagt sie, es sollte mich nicht kümmern und vielleicht kümmert es mich auch nicht...
ich bin ratlos
träge
ich falle in dein lachen
deine augen tragen mich in die nähe meiner unruhe
ich weiß nicht was ich sagen soll, sagt sie.
aber du sagst doch gar nichts, flüstere ich
alles was du sagst, ist nur nebel
dunkler nebel der vergisst dass er vergessen wird von jeder erinnerung
von jener farblosen erinnerung die so tut als wäre sie die einzige die noch lebendig ist
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Zuletzt aktualisiert: 5. Jul, 01:30

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