10
Okt
2021

warte auf dich

1974
ich bin zwölf jahre
mein hund heisst lassie
mein pferd fury
flipper wohnt in einer
der vielen inseln
von denen ich träume
nachts rettet mich tarzan
wenn irgendetwas ist
ruft er emma peel an
die sache geht schon in ordnung
ich frage mich wie man liebt
im jahre
1974
wo alle welt darauf wartet dass ich konfirmiert werde und
gott nicht weiß
ob er was dazu sagen soll
ich fange kastanien
ich falle in deine arme
ich weiß
wir werden die nacht niemals so sehen
wie im jahre
1974
als die RAF uns retten wollte
was für sie klar
aber für den rest
eines dieser missverständnisse war
mit der man früher darauf brannte
alle balladen zu vergraben
und was nicht alles noch
was uns das jahr 1974 bescheren wird
demnächst

sie ist niemandes baby

sie wartet auf
das erste
sie wartet
auf das nächste gespräch

wie oft ist sie
schon abgespeist worden
mit bitteren sätzen
aus mehrwertssteuermündern

auf dem tisch lauern die
gesetze die sich
nicht mehr
gegen sie wenden

wenn sie aus dem fenster sehen würde
könnte sie die blauhelmgesichter sehen
die sich keine feinde machen wollen

wie tiefrot ist ein blick wenn
er niemanden gehört
und sie gehört niemanden
und das fällt auf
so ein schweigen
so ein brennen
die fluten sind sicher
wie die nächste katastrophe

aber was ist es
das viele namen austauschbar sind
doch ganz gleich wie sie heisst
sie wird immer
niemandes baby bleiben

manchmal

es ist seetang im abfallzentrum
wir hängen in der nähe herum
hören die letzten nachrichten vor
dem letzten lied

wenn es etwas mit glück zu tun hätte
würde man uns fragen
was wir suchen
ob wir was suchen und was wenn
wir es finden

niemand fragt, auch das gedicht fragt
sich das nicht
was soll sich das gedicht schon fragen
ob oktober ist?

ob die zeit rum ist
ob es abschiede oder anfänge hagelt
um jemand der gestern verschwunden war
plötzlich auftaucht

darum hängen wir rum
hören die letzten nachrichten
schweigen über das letzte lied im radio und
schalten uns aus
damit wir
wenn wir am morgen erwachen
endlich anfangen können
zu reden

vielleicht

....das gar nichts geschehen ist
nur ein kleiner krach am samstagabend
der vater macht das beste draus
er trinkt und lärmt
er hält die augen auf
wir schliessen uns ein
er stellt den strom ab
wir überlegen wenn wir dass nicht überlebt hätten
wir weinen nicht
nein
unseren schrei würden wir nicht erkennen
wüssten gar nicht woher der käme
vielleicht
das wir morgen wieder kastanien sammeln
das nicht nur schnee die spuren verwischt
das wir den vater seine rolle nicht gelungen finden
immer kommt er betrunken von irgendwo zu uns
immer fragt sich seine frau
ob ein sprung was retten könnte
ob er sie vergessen würde
was geschähe danach
ob wir so etwas zu ende denken können

wir singen keine lieder die nicht von unseren helden stammen
unsere helden heissen david bowie, heissen lou reed, heissen
pink floyd
sie malen unsere träume in ihre lieder
wir vergessen das nicht und käme der vater wieder einmal
obwohl das gar nicht möglich sein sollte
wir kommen ihn in die quere
in dem wir endlich schreien und sie retten
so gut wir können
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