26
Dez
2021

Eltern

oft riefen sie seinen namen
erst gestern in der früh
er sammelte gerade seine träume aus seinem inneren
da riefen sie ihn
sie nannten es name
er horchte an der türe
fand dass es so wenig war
was sie über ihn wussten
er versuchte sie zu verstehen
wie im sand wo man einmal wenigstens zum ende kommen möchte
er empfand
das war gestern
er sammelte sie auf
all die empfindungen
was war los
was zählte noch
noch war nichts geschehen
alles hing noch in der luft
als könnte es genauso gut nicht beginnen
als suche er noch
nach einem abschied der nicht mehr vorkommen soll

kein weihnachtsmärchen

sie waren lange unterwegs
er trug ihren hut und
sie seine ledertasche
in der ledertasche lag ihr heiratsvertrag
der schlüssel war in seiner hosentasche
er musste lachen
denn er stellte sich vor
wie er vor ihr stand
nur mit einer kerze bekleidet und meinte
heiraten
einfach nur heiraten
da lag für sie alles drin
da musste man nicht mehr reden und
seitdem redeten sie nicht mehr
sie mieteten irgendwo eine wohnung
grüssten die leute wenn es sein musste und
verstummten stets wenn sie voreinander standen
die bürokratie hat gesiegt sagte eine gute freundin von ihr
sie erinnerte sich
früher hatten sie häuser besetzt
wollten das leben nicht einfach fortführen
hassten den stillstand
sie hat eine menge nachzuholen dachte er
sie blieben voreinander stehen
sie sahen sich an
kinder riefen sie
dann machten sie kinder
die lagen in den anderen zimmern
schwiegen
das schreien erkannten sie nicht an
so geht leben, dachte einer von den
noch nicht geborenen
so eilt es davon, dachte eine andere
eine die aufm sprung war es sich anders zu überlegen

Ständig

geräusche machen nur die anderen
ich laufe über diese brücke und
verliere was
ich verliere mich ein wenig
aber was macht das schon

ich gehe vorbei an mir
ich muss vorbeigehn
würde ich stehenbleiben
würde ich bemerken
dass ich das bin der dort liegt

vielleicht bin ich bereits begraben
liege hinter einer mündung
neben mir summt ein braver feldhamster ein
lied
vielleicht das internationale hamsterlied

wahrscheinlich rettet ihn das jeden tag
jeden tag stell ich mir vor wie der feldhamster
durch die jahre saust
wie er auf freigänge hofft
genug zu essen
genug staub um darüber den kopf zu schütteln

während ich an mir vorbeigehe
ich weiß
dass ich die hand gehoben habe
nicht zum gruss
sondern um mich zu verabschieden

so geht das jede nacht
außer es ist ausgangssperre
dann setze ich mich dazu
schaue ihn an und sage
na bruder
was geht

Where is my mind

du warst das gewesen
gestern
der vergessen hat
im bus ein ticket
zu lösen

der busfahrer hat
sich dein gesicht gemerkt
er nimmt es mit
auf den alten parkplatz
dort stehen die jungen und
frischen sich auf

was denken die sich
fragt er
fragt er nicht laut
nein
er kippt den birnensaft runter und
verspätet sich

und du?

mit heller stimme unterwegs
die mütze schief
alles blendung rufen die
die so was immer gerne rufen

und du
du gehst zur brauerei
gehst zur brauerei und
weisst nicht
hast du durst
oder willst du nur
irgendeinen song hören
der nüchtern so unmöglich klingt

du hörst von all den dingen
von den selbstmorden
von den meeren die durch deine stadt rauschen
so gerne möchtest du deinem klavier ein bein stellen
merkwürdig denkst du
das alles habe ich noch nie gesungen

wie weit die welt vor dem nächsten bellen ist
das gurren so ähnlich klingt
magst du schon lange nicht mehr glauben

ja du bist der
mit der idee und der mundharmonika im kopf
du trägst sie wie luftschlösser spazieren und
immer wenn eine vorbeigeht
die dir gefällt
denkst du
wenn du ihr nachsieht wird alles zu stein verwandelt

Vor dir stehen

vor dir stehen
heisst
neben mir stehen
heisst
im bequemen sessel
sitzen
rauchend
bis du müde bist
bis die zeit dich frisst
du hörst dein schweigen brennen
rennst davon und
wir
dir hinterher
mit elender grabesstimme rufen
wir dich zurück
zurück
von den schienen
du barfüssiger
geh zu den verzweifelten und
sieh nur
die ähnlichkeit
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