8
Feb
2022

Noch immer

geh doch mal ans telefon, sprach sie mit
ehrgeiziger stimme
es war die stimme der nächte
die rauschen
berauschend von uns abfielen
es war die stimme der handballerinnen
wenn es zeit wurde mal einen trinken zu gehen

ich stolperte mehr als dass ich ging
ach das meer dachte ich
ach die angst zu ertrinken
was hatte sich gott nur dabei gedacht, sinnierte ich für mich hin

ich stand vorm telefon
aber es blieb
es blieb dort
ich sollte zum telefon gehen hatte sie mit der stimme einer
sopranistin gerufen

das fenster stand auf
in jedem verdammten gedicht stehen die fenster auf
aber kein dichter hat es je geschlossen und da wundern die sich
dass sie niemand lesen will

Im Schlaf

du träumtest du träumtest
den letzten traum von
pinochet

er liegt im arm eines
vergessenen
er ist einsam
seine hände wollen nirgendwohin

da merkst du
es ist nicht pinochet
der träumt

es ist rasputin
er setzt sich
in deine fesseln
er lächelt
er fragt dich
nach den preisen für bürostühle
du
sagst
ein bett wäre besser für dich

du denkst
dort wo du anfängst sei
der traum bereits zu ende
aber der traum fängt doch immer
mit dem ende an
möchte rasputin sagen
wenn es rasputin wäre
aber es ist nicht rasputin
es ist der zahnlose flaschenversteher
pan

pan greift nach der sonne
nach der sonne greift er
ich möchte sie kennenlernen sagt er und
denkt
das reiche aus
das reicht aber nicht aus
möchte man ihm zurufen

Rimbaud unterm Tisch

ich glaube den hüten nicht mehr
ich glaube nicht mehr an die verzeihung
an den frieden habe ich nie geglaubt
verzeihung
ich habe an den frieden geglaubt
damals
als sie den letzten panzer aus dem bach fischten
als ich auf dieser bank saß und verträumt glaubte
ich müsse romane und gedichte schreiben
ich muss keine romane und gedichte schreiben
ich muss mich impfen lassen
ganz gleich gegen was
ich frage nicht mehr
der scherz ist zum witz geworden
die konzerthallen sind still
keine aufbruchstimmung
niemand der sagt
wir machen das jetzt
ganz ohne die

Rimbaud, das Kaninchen

wir gehen unter
schon bemerkt
wir reissen uns kein bein mehr aus
herr rimbaud
herr timbaud
wir sitzen da
sprachlos aber sprachbegabt
witzlos aber lachhaft
schweigen wir ihren schrank an
den schrank in dem sie
ihre worte zerlegten
blautief der abgrund
die nähe schweigt
der brotlose vergräbt die sätze die er nicht ausspricht
die wirklichkeit erkennst du
wahlweise in dem du lügst
der betrug ist das wort
das wort geht über nacht
schluchzend fegt es über den trost
der einbeinigen
dichter
brüllen das meer an
brüllen das erinnern an
die wirklichkeit wird begraben
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