nachts tauchen sie unter
suchen etwas
sie suchen, was suchen sie
sie suchen etwas
ich war gestern da
im ernst
ich habe niemanden gesehen
nur wie die zeit verging
das machte mich sprachlos
ich sagte ja auch sonst nicht viel
so mancher behauptete sogar
mich noch nie reden gehört zu haben
ich ging gerne dorthin
setzte mich hin und redete
ich redete von meinem leben
es war eine kleinigkeit
es war mein leben
ich redete darüber
später badete ich mit ihr
das war gut
sie hatte diese extrem gute seife
manchmal ging ich ins bad und
wunderte mich
denn ich hörte mich selber
über meinen gesang lachen
es klingelte an der türe
der treppenaufgang
es war komisch
ich dachte der treppenaufgang
später gingen wir rüber
sie hatte noch etwas brot
wir assen erst das und
dann uns auf
Der Wasserhahn - 16. Mär, 20:10
er war so durstig
meine güte
was sollte er tun
er hatte den ganzen tag müll getrennt und
nun das
er könnte rausgehen
sich eine partie schach vorstellen
aber irgendein idiot würde ihn sicher
besiegen und dann wäre er wieder so traurig
so traurig
immer wenn er traurig war glaubte er
an das glück
er rief rita an wegen der haarbürste
er ass chips und schaute sich pornos an
in denen nur gesprochen wurde
radioaktive gespräche über eine überflüssige zeit
er war so durstig
eine nadel wäre gut dachte er
die würde den durst zwicken
Der Wasserhahn - 16. Mär, 20:04
herr fis hat den brennenden fisch
aus dem fluss gerettet
er hat ihn gebraten und
ihn dann aufgegessen
er hatte sarah eingeladen
es sah unordentlich aus in seiner wohnung
er zitterte leicht als es klingelte
ich hätte nicht gedacht dass du kommst
hatte er gesagt
sie sah ihn an
goldener armreif
goldener armreif
du spinnst, sagte sie
ich wohne doch hier und
du bist mein bruder
das hast du doch nicht vergessen
mein bruder, dachte er
du bist mein bruder machte er
er fand es spassig
er hob die spucke von der decke auf
und du fragte er
wer bist du
Der Wasserhahn - 16. Mär, 20:00
im ernst
das war es dann
sie geht mit dem flatterhaften
und bleibt da und mich
verlässt die
ich meine
wir hatten nicht viel spass
wir nahmen alles ernst
bevor wir einschliefen
lasen wir
kasimir und leopold
beides terroristen
die sich hassten
sie soffen miteinander
nur dieses imperalistische zeugs
oder das gegenteil
sie glaubten an die revolution
so wie wir heute daran glauben
dass der westen menschlich und der rest
nichts taugt
der muss umerzogen werden, sagte meine
psychose zu mir
wer bist du fragte ich ihn
ich bin deine psychose, sagte er
wir gestalteten die welt
wir tanzten
wir standen am bahnhof und
sahen verzweifelte flüchtlinge
die nicht wussten wohin
es ist genug dachte ich
es ist genug sagte sie
dann schliefen wir ein
es änderte sich nichts
am morgen wurde alles wieder hell
auch das blut der toten stellen
fakten überragten alles
denkmäler mit wirklich
modernen menschen
ein denkmal zeigte
den unbekannten virologen
er zeigte in eine richtung
es war die richtung des vergessens
dort gingen wir hin
von dort aus brechen wir auf
ohne zu wissen
aber maskiert und mit unglaublich viel abstand
Der Wasserhahn - 16. Mär, 14:58
hiess das
was gestern war
nicht gestern
sondern
würde es
anstatt dass es bereits war
heute vor uns stehen
mit ungebügelten augen
ein fremder der die jahre kämmt
hiess das
man kehre aus sich selbst zurück
mit nadel und stich
schmerzhaft und kleinlaut
ohne brot
die reste auf die man verzichtet
schon gleich dort
dort wo du bist
ist immer ein rest von scham
du malst dir die trockenen plätze aus
du denkst den schritt
was ist mit gestern
was wird gestern geschehen
zerstreut neben den fotoalben liegt irgendwo dein gesicht
begraben von der not der anderen
die schweigen rufen nach händen
die berühren haben einfach nur angst
hiess das
man weckt die tote und prellt sie
um zeit
die ahnung
das vergessen nicht gleich vergessen ist
dass die die essen den eigenen hunger verderben
hiess das kontrolle
kontrolle vor dem fallen
wir decken uns ein mit jahren
eine bank auf der die schritte sitzen
morgen schon
morgen schon verlieren wir alles
außer der angst
Der Wasserhahn - 16. Mär, 00:52