natürlich
die eintagsfliegen in der eintagsfliegensuppe
wir bestellen nichts
wir sind nicht hungrig
ich habe dich gebeten mit mir in dieses lokal zu kommen
ich sagte dir
ohne dich muss ich husten
heute ist das husten gefährlich
wer hustet macht sich strafbar
es sei denn er testet sich sogleich
dann ist alles wieder in ordnung
der tod sagst du ist tot
gestorben wird trotzdem
gestirne in deinen armen
du ähnelst
ich habe dir das schon oft gesagt
natürlich
die suppen sind von gestern
heute wird eine vegane pilzsuppe gestrickt
du standest vor der tür
ich öffnete
weißt du noch
ich hatte den ganzen tag gehustet
aber kaum standest du vor mir hörte das husten auf
die eintagsfliegen von gestern starren in die zukunft
die ewig gestrigen
du ähnelst dir
die köche fordern
überall auf der welt fordern die köche
das fenster steht offen
ein paar unterhält sich mit einem ungarn über die wurst
ich schaue dich spröde an
du warst dir ähnlich
die ganze zeit über gehustet
wollte schon den arzt anrufen
schaute im internet nach symptomen
dann du
das husten endete
knapp waren die enden die mich retteten
das wort stand zwischen uns
das wort begann
es begann zu flüstern
ja morgen
morgen werden wir schnee von gestern sein
wirst du über die gedanken fliehen
die nacht kostet uns nichts
wir löffeln die suppe
die köche lachen schallende ohrfeigen
wir legen uns zusammen
in den abendfüllende raum

meine englischkenntnisse sind so mies
dass mein englischlehrer falls er
noch lebt
noch immer kichern muss
sicher greift er zur flasche cognac
schaut sich diese langweilige stadt an und denkt
was geschieht hier
warum bin ich in dem text
es gibt übersetzungsmaschinen
es gibt auch schreibmaschinen
aber kaum einer besucht sie noch
zurück zu den übersetzungsmaschinen
es sind eher clowns die die worte
überreden
nicht übersetzen
sie saugen auf was ein anderer/andere geschrieben haben könnte
alles geschieht vollautomatisch
ich werde dir dies hier schicken
du wirst es nicht verstehen und wenn doch ist es ein wunder oder
einfach nur talent
oder grazie
oder was auch immer dich mit dem leben und sprache und kunst
verbindet
es ist nichts einerlei
es ist sehr früh in der nacht
später wird es dem mond ergehen wie mir
er wird die augen schliessen und es kaum erwarten können
dass die albernen tage vergehen und der zwanzigste erscheint und ein paar lieder mehr auf der welt sind
für die es sich lohnt aufzustehen

draußen war er
die alte tischlampe mitgenommen
nun begann die erinnerung
er erinnerte sich an seinen ersten tobsuchtsanfall
weil petra mit dem anderen
er kannte damals einen anwalt
er fragte ihn
ob das rechtens ist
er sagte nein
aber man könne nichts dagegen tun

er nannte eine türe
einen namen
er klopfte an
keine da
keiner da
niemand
er öffnete die augen
draussen gewimmel
jemand hatte eine luftpumpe gefunden
aber er war alleine

hab mir es anders
anders
ich hab mir es anders
irgendwie mit vorhang
verhüllten sätzen
irgendwie ohne schmuck
ohne strassengeflüster
was war nur los
ich hab die tauben nicht
vertrieben
ich hab die nacht gesehen
sie war gesegnet mit ihr
mit ihr bin ich immer weit
von uns entfernt gewesen
mit mir waren wir leicht
leicht
war es anders
ich hab es mir anders vorgestellt

etwas ist seltsam geblieben
keine spur
keine ahnung

etwas ist gestern geblieben
die vergessene
die gleichbleibende träne

die angst versucht es immer wieder
die hand
verblieben
als umarmung

jemand schüttelt sie ab
versenkt sie

jemand geht in die weite
jemand sucht darin nähe

etwas ist anders geworden
die angst
aber ist geblieben
dass es jemand merkt

die tassen zerbrochen
der schal nur noch schal
die minuten unendlich

ihr zwei
ganz brav der unendlichkeit hinterher

vielfalt in zwei personen
nächte sanft

sie in einem roten abenteuerkleid
er angezogen wie ein schwindler
mit kühler nase und der sehnsucht nach einem einfachen schweben

sie sitzt immer irgendwo
sitzt und redet so
Nein
sie sagt nichts
sie könnte etwas sagen
aber sie sagt nichts
Sie redet viel
hört nie auf
natürlich hört sie auf
sie steht gerne
steht immer gerne auf
trinkt limonade
gelbe Limonade
hält reden
schwärmt von bruno schulz
auf den sie jagd machten
redet sie ohne etwas zu sagen
es ist einfach so
immer wenn jemand vergessen wird
der nicht vergessen werden kann
erinnert sie sich
erinnert sie sich
als letzte zuflucht

leute laufen mit elektronischen geräten
gegen die ampel in der nähe der teiche
die fische sagen alle termine ab
sie machen sich sorgen
es sind immer noch menschen
aber sie sind digitalisiert

staksen nach dem takt von leichten wolken
pfand in den händen
wechselweise eine wechselwählerin
brotlos, niemals
schon gar nicht zu zweit
zu zweit beginnt das ende immer
am anfang
barfüssig
starkbesohlt
windiger blick auf den abgrund
tastsinn nach vorn

um neun uhr des morgens
zwischenstation
das bier aus gießen
fliessend
das gespräch der sehnsucht
menschen
träumen vom meer