es roch schlecht im zimmer
keine taschentücher in der nähe
draußen geleitete einer mit maskenschutz eine tanzpatroulie
mit spass hatte das nichts zu tun
ich hatte eine zitrone in der hand
ich sah sie nicht an
aber ich wusste dass es eine zitrone war
komm schon, rief ich mir zu
geh nach draußen
fall in einen fluß und lass dich retten
ich ging nicht zu dem fluß
er war zu mies mit dem fluß aufzuhören
ich hatte diesen frosch im hals
ich dachte
es muss an den sinnlosen dingen liegen
die ich tue
ich weckte mich
öffnete das fenster
rief
seit wann gibt es das leben löffelweise
keine antwort
warum auch
ich brauche keine antworten
ich möchte die sehnsucht
ich möchte mein spiegelbild erkennen
einer der gestern noch ein manager war
ruft mich an
ich frage ihn
was er will
ich frage ihn
ob er noch ganz dicht ist
er sagt
ich muss an dich denken
du bist doch die
die mit jedem
nur mit mir nicht
ich sollte ihm ein belegtes brötchen schenken
und ihn nach hause schicken
aber ich tue nichts davon
ich sage nur
es war genau das gegenteil von dem was du sagst
mich wollte keiner weil ich den eindruck machte
als warte ich auf dich
soldaten reden manchmal so
wenn es statt waffengang
nur waffeln gibt
wir betrachten die schornsteine
die von draußen auf uns sehen
sie ist lange nicht so lange geblieben
wie in dieser nacht
wir werden zusammen alt schlägt sie vor
ich schaue sie an
zusammenhanglos
hast du schon mal das gefühl gehabt das alles was du in deinem leben erlebst
von jemand aufgeschrieben wird
sie lächelte
du bist wie früher
wie nimmst du sie diese wirklichkeit
wie nimmst du sie wahr? wir sind clowns sagte sie
wir lächeln, weil wir in unseren eigenen phrasen baden
wenn wir anfangen uns ernst zu nehmen ist es vorbei
inseln treiben aus dem text
romantische zeilen
ich krieg sie nicht zu fassen
wir schauen uns die sesamstrasse an
weil wir was ändern wollen
ja sagt sie
es ist wie immer
die nacht verschlingen wir nichts
aber wenn wir erwachen
sind wir immer noch hungrig
Der Wasserhahn - 3. Sep, 20:30
wahrscheinlich-
dass man angst hat
ein wort zu verlieren
dass nichts anderes bedeutet
als schmerz
die luft dazwischen zerrinnt
während wir schlafen
in richtig guten betten
das kissen unterlegt
damit uns das schreien nicht
verbietet zu trennen
das wenige dass uns erkennt
gegen das wenige dass wir haben
wir besitzer
wir schlaflosen
worauf geht unsere angst
wie versteckt sie sich
ob es die not ist
die einsamkeit der fliehenden
die hinabspringen möchte
in unsere traurigkeit
wir verlieren niemanden
wir verlassen uns nur
das schweigen dass uns trennt
das vergessen dass uns mitnimmt
an einem tag
eine verlorene geste
ein fluch
eine frau zu sein
verschenkt
um in der hölle zu verschwinden
wir alle tragen dazu bei
dass die wunden uns daran erinnern
dass die wirklichkeit erkennt
dass du ein teil von uns bist und wir ein teil von dir
Der Wasserhahn - 3. Sep, 01:42
er könne kein klavier spielen
aber er erinnere sich
sie trug ein langes rotes glasperlenkleid
ihre augen waren rosa
jeder sagte ihm mit dem er nicht darüber sprechen konnte
weil es unmöglich war darüber worte fallen zu lassen
es war nichts möglich
das beunruhigte ihn
er glaubte für einen moment er sei vom kurs abgekommen
dabei wusste er schon eine weile nicht wohin
wohin mit mir
er rief
liebste
weisst du noch
damals im schnee
die kinder trainierten für die nächsten warteräume
während wir uns in den schneeflocken sonnten
nur so
oder
weil wir darüber redeten
es waren kluge zeiten glaubte er
doch
er könne kein klavierspielen
einen zahn kann ich aufheben
aber ich kann seine richtung nicht bestimmen
nichts kann ich bestimmen
nicht einmal den mörtel an meinen fingern
das sagen was niemand sagt
die sprache vertreiben als husche sie ins paradies und wir
wir
was ist das schon
ein meer voll tauber ohren
eine nacht voller kluger berufsloser
himmel
wir ertrinken an unserer trockenheit
uns graust davor
uns zu erwähnen
nachts
wenn die blinden von den anderen reden
die sie die ganze zeit über ansehen
ohne sie zu erkennen
Der Wasserhahn - 2. Sep, 19:29
wir haben kein recht
weil wir
kein recht haben
hätten wir recht
hörten wir nicht zu
hörten wir zu
begänne alles von vorne
alles beginnt von vorne
wenn wir recht haben
wir haben nichts
wir haben nur angst
man könnte uns hören
wenn man uns hört
könnte man glauben
wir hätten etwas zu sagen
wir haben nichts zu sagen
alles was wir sagen
haben andere für uns gesagt
uns steht nichts zu
kein wort
kein anlass
wir tragen unsere geschichten
nachhause
sie kommen dort an
ganz ohne uns
was wir erkennen
sind die bilder die man uns vorsetzt
wir sind die
die vergessen haben wie man sieht
wie man das vergessen ansieht
dass mit uns flieht
sobald es uns erkennt
Der Wasserhahn - 2. Sep, 04:32
drei würstchen rif er gekonnt
den geldwechseler in der tasche
blumen im mund
das waren geräusche
die konnte man nicht hören
da lagen geschlossene fenster
ganz offen vor ihr
es war in der nacht
sie hatten bilder gesucht und ihre gesichter gefunden
es war von augenblicken die rede die einfach dastanden
sie brachten es fertig über den dadaismus zu reden
ohne aus der rolle zu fallen
alles was fiel
blieb vor ihnen liegen
im traum sagte er
war ich der polizeihubschrauber
der dich überwachte
sie lachten weil es keine gründe gab zu lachen
drei würstchen rif er schon von weitem
du hast das e vergessen rief sie
doch das hörte er schon nicht mehr
Der Wasserhahn - 1. Sep, 05:43
da ging ich in ein zimmer
wo das schweigen nicht war
die haare blitzten
die haare waren nicht rot
an den wänden hingen bilder
bilder von einer grauen zeit
in fröhlichen farben
so ging ich in ein zimmer
wo der krieg nicht war
von operationen träumen
von heimlichen briefen
an noch
heimlichere lieben
die züge schmierten ab
während die dächer vom
schlaf benutzt wurden zum erwachen
da ging das fröhliche um
es peitschte dich aus
wie traurig es drein sah
wie unabkömmlich es war
da waren die schläge der türen
das klopfen der fäuste und in
den ohren schmerzten die augen vor sehen
da ging ein zimmer spazieren
es bedeckte den appetit
den appetit auf einen hunger in der welt
wir strichen die zahlen
wir strichen sie mal schwarz
mal weiß
wir sahen den zügen in die vergangenheit ziehn
die wütenden güterwaggons die aus der nacht
bluteten
das schmierentheater der angst
wir legten uns ins zimmer
wir hatten keine namen mehr
Der Wasserhahn - 31. Aug, 02:55
wir lagen im hotel
in irgendeinem zimmer
er sagte
wir sind besoffen
ich bin mir nicht sicher
ich möchte mich an nichts erinnern und doch
erinnere ich mich
wir saßen an der theke
wir hatten es wirklich nicht vermisst
die bäume lagen in der halsstarre
alles was liegen konnte lag herum
so auch wir
wir aßen die alten pausenbrote
von denen wir erzählten
wir erwachten und sahen uns an
die tischlampe brannte
die motten suchten ihre schatten in der luft
ein letztes mal würde ein alter adler hineinsehen
in sich selbst
die kaufhäuser waren leer
sie blinzelten
wir hatten augen
betrachteten die zeit
die betrachtungen wurden klarer
der ernstfall wurde geprobt
man schaltete atomkraftwerke ein um etwas gegen den klimawandel zu tun
wir leuchteten
unsere nasen betrachteten die welt
in den wäldern schoben die panzer ihre zweifel hin und her
ein akw brannte
lichterloh
die sterne bezogen stellung und wir lagen in diesem zimmer im
hotel
er beugte sich über mich
sah dass ich in ihn nichts anderes sah
als einen von denen die ohne namen andere davon trugen konnten
er sagte
sie haben etwas gegen den klimawandel getan
ja sagte ich, ich weiß
sie haben ein akw gebaut und das strahlt uns an
er lächelte
sein müder blick lag in den spiegeln
ich kämmte mir das haar
die nacht roch nach vergessenen
nach broten die abenteuerlich schlecht schmeckten
die atomkraftwerke hatte man in regenbogenfarben angemalt
sie sollten stehen
für toleranz und vielfalt
die augen rieben sich die hände
wie weit ist harrisburg von hier, fragte ich
es liegt gleich neben tschernobyl
wir sprachen nicht mehr
wir flüsterten
die kühlregale waren voller tapetenkleister
wir winkten uns aus der ferne zu
die bitterschokolade aus fokushima leuchtete in der nacht
Der Wasserhahn - 30. Aug, 02:29
zeichen setzen
planen
vergessen
pfützen springen aus nächster nähe in ein gesicht
ob es deins ist
maskerade
lebenspläne
lebensläufe
wir schielen
aber wir verneigen uns nicht deswegen
zeichen setzen
sich hinsetzen
vielfalt im kopf
so viel buben und schwestern
schwestern und buben
buben und brüder
brüder und mädchen
mädchen in gestrickten jacken
hat opa gestrickt
der opa
wir hören ihm zu
wie er vom krieg erzählt
wie er den schnaps leert
damit wir etwas haben
was wir uns nicht mehr
besorgen müssen
süße vielfalt
bunte tränen
zeichen setzen
jetzt
gegen
für
mit
und alles vergessen wieder
wenn wir die reissverschlüsse schliessen und
hochzeiten verjagen
Der Wasserhahn - 29. Aug, 09:51
ich bin sprachlos
sagte ich zum themamann
er stand hinter seinem bierhocker und
trank aus der flasche
wie er so aus der flasche trank
dachte ich an eine giraffe die mit einer anderen giraffe plauschte
ich hätte gerne gewusst, welches thema
aber sie zogen ihre hälse enger und wandten sich gegen mich
der mann mit den vergessenen augen sagte
ich habe meine lesebrille verloren, ich habe sie zusammengelegt und
nun ist beides verschwunden
das zusammenlegen und die lesebrille
ich war glücklich, sagte ich
ich hab den satten mann hungrig gemacht
ich hab ihm von den wunden der akribischen soldaten erzählt
ich sagte ihm
du musst flüstern
damit wir die hände spüren können
nein
das hatte ich nicht gesagt
auch das jemand das licht löschte und die
dunkelheit ähnlichkeit mit mir besaß
stimmte nicht
was ich besaß legte ich in meine geldbörse
die war nicht besonders schwer
der themamann betrachtete mich
er hatte ein gesicht wie geschnittene szenen
die szenen würde nie jemand sehen und
trotzdem existierten die
sie existierten in meinem kopf
alles war fiktion
alles war, als hätte es irgendjemand verstanden
als hätte irgendjemand verstanden
dass alles nur ein moment war
ein verwahrloster schmutziger moment
ich sagte
sprechen wir über die liebe, was denkst du
wohin fällt sie
in den kreis oder in die leere
er schaute in die leere
da setzte ich mich in den kreis
Der Wasserhahn - 28. Aug, 18:55
dasitzen
leben denken
denken
man könnte leben
es wäre möglich
gestern auch
gestern verging zeit
die uhren reden davon
nachts
wenn es ganz schlimm ist
bemerken es auch
die abgestandenen biere
die letzten pornos werden
aus den geräten gefischt
irgendwo geht noch einer
pinkeln muss er
gleich wird er sich einen baum suchen und
dort schlafen
alles ist möglich
auch leben
auch uhrzeiten sehen dass so
sie sehen nichts anderes
verdorbenes schauen
fenster öffnen
dieser ganze schwindel
der himmel und das meer
manchmal dasselbe und manchmal nur
verdammt lang her
Der Wasserhahn - 27. Aug, 13:51
jeden morgen steht er nicht auf
geht nicht zu der stelle
gräbt keinen alten slivovitz aus
ruft nicht
auf euch ihr alten partisanen
trinkt keinen kräftigen schluck
setzt sich nicht neben sich
fragt nicht
trinkst du immer alleine
du alberner bursche
nein
er macht sich auf den weg
zum flötenunterricht
es ist nie zu spät
hat ihm gestern jemand
gesagt
ja dachte er
so sind die fremden
die heissen alle jenny und
wissen wo es langgeht
Der Wasserhahn - 27. Aug, 08:50
du kannst die
letzten sehen
wie sie hinter dir verschwinden
du trinkst noch was
du hast die alte ordnung satt
deshalb trinkst du noch was
du träumst davon
ein klavierbauer zu sein
der mit seinem traktor
über das feld der klaviere fährt
du erschiesst die angst
immer in dem moment
wenn sie heimkommt
dich ins bett trägt und müde
über dich wacht
manchmal schenkt sie dir einen kuss
das ist der einfältigste moment
normalerweise sagt sie
ich geh noch was einkaufen und
du ahnst
die kommt erst sehr spät wieder
du kannst die ersten erkennen
denen die zeit zu viel wird
die am rand stehen
immer mit dem gefühl
einen von den traurigen hüten
zu tragen
die man auch abschiedshüte nennen könnte
wenn sie nicht so einladend schmecken würden
es geht mit dir durch
ein klavierbrenner möchtest du sein
einer der am angelhaken hängt und es
genauso will
immer näher am abgrund
immer näher am ziel
Der Wasserhahn - 27. Aug, 08:29
begegnen sich in einem lied von pj harvey
bleiben dort
um die stille zu strecken
gehen hinaus
ohne zu fallen
fallen aber doch
ohne dass sie es bemerken
gehen zwei aus
den umarmungen
als sieger hervor
fragt sich keine/r mehr
was ist geschehen
was geht da verloren
begegnen sich zwei
hat es jemand bereits verdorben
hat eine zu laut gelacht und
einer
hat doch nur
ein späßchen gemacht
es gilt vorzugsweise nichts mehr
das alles zu begreifen
lässt leuchttürme versinken
lässt stürzende an den nächsten sturz denken
zwei die sich so begegnen
weil es irgendwo geschrieben steht
suchen wort für wort nach irgendeinem ort ab
der sie ruft
der sagt
ihr könnt bleiben
meinetwegen für immer
Der Wasserhahn - 27. Aug, 01:14
zwei
zwei
zwei
spazierten
spazierten weit
entfernten sich
von
ihren worten
von ihren gegensprechanlagen
verstummten
sagten ab
sagten allen ab
zwei
zwei gingen ohne daran zu denken
dass ihre namen immer noch routierten
sie immer noch dort waren wo sie immer waren
sie saßen
ja
sie saßen und sahen
die sahen auf diese alte uhr
wie alt war diese uhr
diese uhr hatte nichts mehr zu tun mit ihrer zeit
diese uhr waren allen ausgewichen
genau wie wir dachte sie
nahm ihre nasenspitze und
ging
das fenster offen
ein geruch als wären alle vernünftigen aus dem fenster gesprungen
sie versuchten es
sie versuchten die wörter aufzufangen für die sie keine worte hatten
bäume lagen überall herum
die fenster waren geschlossen
jemand fühlte sich ausgeschlossen
zwei gingen
sie gingen dorthin wo niemand war
dort lagen sie dicht beieinander
sie hielten ihre hände
versuchten sich zu berühren
sie ruinierten alles
sie wussten es
ihr atem hatte ein schlechtes gewissen
die schornsteine bliesen alles übrige davon
der ganze rauch würde verschwinden
morgen wie gestern wie heute und niemand störte es
niemand störte es wie still es sein konnte
hinterher
wenn jemand verschwand
Der Wasserhahn - 27. Aug, 00:53
sie traf den geldwechsler
an einem sündigen mittwoch
es roch nach kleister oder so was
die möbelläden hatten geschlossen
man konnte
nein
man konnte kein stück möbel kaufen
nicht mal ne schraube
ja nicht mal wenn ne schraube verloren ging
einfach verloren ging
konnte man eine gute neue kaufen
das leben ging weiter
es ging ohne schrauben weiter und er
der geldwechsler schaute sie
in aller offenheit an
er suchte in ihren bewegungen einen grund
dass sie ihn gut fand
alles war geschlossen
selbst dort wo sie saßen
saßen sie nicht
sie warteten ab
sie verlegten ihre nähe in prinzipien
er lachte selten
er war der geldwechsler
er suchte in ihren offenen gesicht
etwas bedecktes
er suchte irgendeine kamera die ihm sagte
geh zu ihr und frag sie
wie man ihr begegnen kann
sie traf den geldwechsler in diesem film
dieser film war die reinste fiktion
dieser film hatte nichts damit zu tun
dass die beiden sich gegenseitig ausdachten
damit sie nicht so alleine waren
in dieser leere
Der Wasserhahn - 27. Aug, 00:41
irgendwo
wo ist es
wo geht es spazieren
ist es verloren
bereits verloren
so verloren als höre es nur noch sein eigenes echo
es ruft
wer
das ist egal
muss es einen namen haben
muss man es erkennen
sagen wir
es war ein perfekter takt
alle risse und wunden
umzäunten die welt
umzäunte das geld
an das geld kam keiner ran
was noch
nichts
nur beleidungen
einer tadelte
einer rief
#geh über das ufer
einer schrieb
ich bin im gedanken bei dir
in den nächten sagte sie
nehme ich oft meinen kugelschreiber
in die hände
ich möchte ihn anzünden
aber etwas sperrt sich
ja etwas sperrt sich und
ich möchte herausbekommen was
was es ist
was mich daran hindert
die welt wie sie ist
zum einstürzen zu bringen
Der Wasserhahn - 27. Aug, 00:30