das war nie für dich gedacht
jenes kleines einmal eins
jenes gedeck
der teller zur rechten
die gabel und messer zur linken
draußen flirtet die nachbarin
oder was tut sie sonst
bettlaken kämen
schön sein
die vergessenen orte zählen
während wir
nein du dich anstaunst
wie leidlich
wie elegant
als hätte irgendetwas davon einen sinn
Der Wasserhahn - 9. Mär, 21:24
noch immer muss ich
denken
an den lustigen zug
die zaghafte flucht
eines schwarzfahrers
der nimmergrüne satte ausblick
nach draußen
den antunes in der hand
fragte er mich
wohin fährst du
ich log und sagte
zu der liebsten
sie schob die hand zur seite
sie sagte im ernst
ich bin mutig
so mutig und alle standen hinter
ihr
sahen wie feige mut schmecken kann
was umarmungen sind
wusste schon judas
was küsse sind auch
so vergehen jahre und ich sehe mich
nicht dort und ich sehe mich auch nicht
als opfer
ich bin das opfer meiner müdigkeit geworden
ich sah die sterne wo ich hätte
laut der anderen betrunken sein müssen
oh wie schnell sie urteilen
diese vernünftigen
die alles bedenken
nur die eigene profillosigkeit nicht
sie haben sich gut festgesetzt
dort wo sie nun stehen und
niemand mehr erkennen
der nicht ist wie sie
sie gehört dazu
noch immer langweilig
noch immer nicht mutig
in ständiger sorge
jemand könnte erkennen
sie ist ja wie ich
was für ein pech
Der Wasserhahn - 9. Mär, 21:11
natürlich. kein Nebel. kein Vorhang. die Straßenbahn fährt mitten durch den Raum, jeder kann es sehen, niemand kann es sehen, Nebel, irgendwo steigt Rauch auf, jemand an der Post achtet nicht darauf.
Platte am Rand. vergiss, notiere, ich bin ausgebrannt, was soll ich jetzt tun.
Jeder kann sehen, dass Peter jetzt geil ist, dass er die ganze Zeit geil war, und ich sehe ihn an. Ich glaube, ich sehe ihn gut, denn er tastet nach vorn, streckt die Beine aus, steckt sie tief in den eigenen Schritt, nur geraten.
einen Wechsel ausstellen, irgendwo jemanden anschauen, einen Stein, aber das kann dauern. frei, mich so auszudrücken, als würde sich etwas ändern, wenn Sie sagen, dass es mir nicht gefällt.
wir legen uns hin. zwischen den Pausen. bringen. wir sind Luft.
nein, nein, nein, aber es gibt auch keine Vorschläge zu diesem Thema.
Hoffnung Peter. trockene Füße. Ich frage ihn, wann er sie das letzte Mal gewaschen hat, er schämt sich, aber er braucht es nicht, ich sage ihm, ich habe es nicht so gemeint.
Was denkst du, fragt er, gibt es eine Hölle?
ich rede nicht gern über die Hölle, lass uns in eine höhle kriechen, irgendwo wo wir behaupten, es sei ein Fluss, das soll nicht stimmen, nichts soll stimmen, auch was uns betrifft, soll nicht stimmen.
Steine bewegen sich nicht. sie sind nicht leblos. sie werden aber auch nicht verteidigt, wenn das Gegenteil behauptet wird.
Der Wasserhahn - 9. Mär, 15:38
kein morgen für besserwisser
also ist es still
noch still
wie waffenstillstand still ist
waffenstillstand in der die soldaten
ihren stimmen lauschen
in der sie sich kneifen
die luft ansehen
sehen was in ihr vorgeht
in der luft
die luft vergräbt was nicht sein darf
stell dir vor, sagt ein soldat,
wir gehen jetzt alle nachhause
niemand betrachtet solche sätze
alles im stillstand
gesagt und nicht gesagt
vergessen und nicht vergessen
niemand vergräbt seinen schatten so gut
wie ein soldat
geräusche atmen
von frauen träumen die vergessen nicht was
angst ist
die tragen die angst in sich
jeden morgen bevor sie erwachen
jeden morgen wenn sie erwachen
das ist kein traum
nicht einmal ein rätsel
das ist einfach nur da
schaut dich an und sagt
leg los
es ist wie immer
es wird jeden tag so
als wärst du bereits schon tot
nähe dann nur noch von anderen erzählt zu bekommen
als hätte man nichts
als verschwiege man auch das noch
damit einem wenigstens das nichts bleibt
stille
als suche man im schweigen eine begabung
eine begabung die ein soldat weil er darf
einfach zum vergessen bringen kann
in dem er zielt
das vergessen zielt genau
doch
bis morgen schweigen
stillstand
erinnere dich daran
bevor du erwachst
Der Wasserhahn - 9. Mär, 00:49
morgens schon lege ich mich hinein
wie in einem brunnen
wie in das brennende schweigen
eines feuerwehrmannes
durchgestrichen
die wörter leiden nicht
sie betrachten leid und suchen
dort die nähe
das vergessen brennt nicht
es entsteht in einer nacht
nichts besonderes
man vollbringt keine wunder
man betrachtet nicht mal
man setzt nur seinen weg fort
es muss ja irgendwie weitergehen
das gedicht geht nicht weiter
es setzt sich fort
es ist abwesend
es hat nichts mit nichts zu tun
es sagt dir
du musst das nicht schreiben
damit du weißt
du musst
du hast es geschworen
ohne beschluss
ohne zu erkennen
ganz gleich ob es jemand fühlt
spürt
dass es nähe ist
die uns schreiben läßt
nähe
die uns berührt
ein brennen dass niemand löscht
verteidige das
so lange es geht
Der Wasserhahn - 9. Mär, 00:23