sagt die kassiererin und
schaut den mann an
der begreift
dass sie das sagen muss
ich nehm nur eine
mit sagt er und
sie findet es gut
dass er dass so sieht
ich möchte mir vorstellen
wie sie sein bild unter
ihrem kissen vergräbt
wie sie ihrem mann erzählt von diesem mann
und ihr mann denkt
so klingen verstecke also heute
sie werden nach vorne gerückt und
wenn man sie begreift
verschwinden sie wieder
der mann lächelte
später würde er denken
hätte ich einen hut gehabt
ich hätte ihn hochgehoben
sie hätte diese geste schon verstanden
dazu waren gesten ja da
man versucht ständig diese zeit
zu verstehen
aber man versteht nicht und
dann versteht man doch
was ist wirklich neu an dieser zeit
dass man das alte dumm findet
überholt
dass man die dummheit überzieht
mit floskeln die klingen sollen
als wären sie klug
dünnbeschichtete menschen in unpersönlichen
anzügen erzählen uns die welt und wir
die wir jedes recht dazu hätten
sie nicht zu mögen
lächeln ihnen zu
warum wird so viel dummheit akzeptiert
nur weil sie uns bei laune halten
na und, dann wird morgen alles knapp
was solls
wir überstehen dass doch
aber die dummheit doch nicht

du bist fasziniert
weil du nichts erkennst
das alte flüstern verschwindet
niemand der dir sagt
es wird besser
nein
es wird nichts mehr besser
die augen schliesst du
bist du eine frau
existieren frauen noch
ich weiß nicht
du schliesst den alten wintermantel in den schrank
heimlich, heimlich drehst du dich um
jemand kontrolliert dich
hält deinen körper in flammen
ein russischer dichter sitzt an der ecke in der nähe
des flusses
er trocknet die augen
er sucht den himmel
er verschwendet viel zeit
ich höre ihn
möchte ihm ein waschlappen auf den kopf legen
möchte ihn betrachten
aber die nähe zu der angst erkannt zu werden
lässt mich schaudern
ich bin verrückt vor nähe
ich will berühren
will mir nichts erschwindeln
was ich suche bin tatsächlich ich
aber ich existiere nicht
das ist ein trost
ein gutgemeinter trost
die abfallkörbe suchen
die alten zeilen suchen
das leben neu erfinden
solange bis jeder satz eine liebkosung ist
du gehst einfach los und
beschwerst dich nicht
eine bosnische dichtersfrau sitzt an der ecke und
schaut sich den nächsten börsengang an
ihr zittern geht überall hin
die nacht drängt sich auf
was sie sucht ist ungefähr dass was ich gefunden habe
irgendein nest dass macht dass man den atem nicht verliert
die ruhe nach einem waffenstillstand
irgendein lagerfeuer
drei windverliebte soldaten
sie haben in die menge geschossen und sind mächtig
stolz drauf
dass kein schuss daneben ging
so viel atem
so viel dauerhaftes erklären
die nacht
du willst sie nicht mehr erkennen
nicht heute
nicht jetzt
wo die toten verspeist werden von der nähe
einer idee

er schickte sein holzbein auf die reise
zuhause werden sie sich freuen

ich lebe noch
stand auf dem bein

wenn es da ist
werden seine augen
verschwunden sein

sein kopf wird einen sprung
haben
und über seine arme
windet sich das schweigen

es ist so leicht
man schaut sich nichts an und
trifft trotzdem
eine entscheidung
die wahl der waffen
die wahl der qual
die wahl der ängste
der not
der vergrabenen sätze im bunker
wo die stillen über die gebete
der alten stolpern
wo die leere einen umfasst
wenn man zusieht
wie die augen zufallen
dieser erste tropfen blut
nach einem vergessenen stillstand der waffen
sonderbar durch dörfer und städte
zu fahren
mit den fingerkuppen
und wissen
dass nichts mehr vorhanden sein wird
danach

morgen sagt der wolf
hol ich mir das letzte geisslein

ich hab kreide gefressen denkt
der wolf
er schaut in den spiegel
er sieht wie der spiegel aus

er lächelt
kratzt sich die augen etwas
aus dem gesicht

er betrachtet die welt
aber er betrachtet sie nur
er nimmt sie nicht auf
er zeigt ihr nicht sein gesicht
die kreide lässt er liegen
er möchte gerne fallen auslegen
gegen solche wie er
aber er bedauert sich so sehr und
nur deshalb lässt er es bleiben

ich hatte einen russischen freund
den durfte ich nun nicht mehr
ich hatte ihn immer noch
man redete nicht mehr mit mir
es war mir egal
sie haben vorher auch nicht geredet
sie haben diese dinge einfach kopiert
eingefügt und es zu ihrer meinung gemacht
ich würde sofort hin, sagt er
sagt alexander
hiess er wirklich alexander?
warum nicht
leute heissen so und sie machen sich nichts draus
wohin, frage ich im stil einer eisbrecherin
in die ukraine, sagte er
ich würde waffen bringen und wieder gehen
so läuft das nicht, sagte ich
du kriegst keine waffen mehr
es ist schlimmer als mit dem toilettenpapier, sagte ich
ich sagte
du musst selbst einen panzer bauen
du musst mehr als nur einen bauen
du musst hundertausende von panzern bauen
die ganze welt muss panzer bauen
nur putin muss man es verbieten oder
man muss es unmöglich machen
was für ein scheiss, sagte er
schlafen wir miteinander
nein, sagte ich, nein, ich schlafe nicht mehr miteinander
ich schlaf nur gegeneinander
ach, sagte er, dann schlafen wir halten gegeneinander
vielleicht können wir so all das zeugs vernichten
all die gewehre, die panzer, all das abartige zeug
das nur totmachen kann
ja, sagte ich, das machen wir

heute ist dienstag
es könnte montag sein
es wäre trotzdem der selbe planet

die lottokugeln machen geräusche
geräusche als würden sie in die tiefe fallen
in die ewige tiefe der graden zahlen

sie mögen den staub der auf sie
aber nicht in sie fällt

sie würden so gerne einmal
zu den würfeln springen
es heisst
dort wüchse das glück auf

heute ist dienstag
wäre es mittwoch hätte ich gelogen und
müsste mich in eine ecke stellen

ich stand gerne in den ecken
dort konnte ich alles erblicken
den traum und den vergangenen trost

für c hatte ich nie einen elefanten gestohlen
nichts habe ich übrig
nichts ist da
nur ein seltsam leeres versprechen
diesen unsinn nie zu vergessen

wieviel bedeutung
wieviel blödsinn
rosen setzen sich auf die dornen
c. liegt in der bettwäsche und friert

krank ist sie
die heilung: das jemand geht
der sie nicht versteht

sie; die traurige
die immer so gute
kluge
sie die abwesende
ist nicht da
wenns draufankommt

das schlimmste
zu ihr zu gehen
ihr etwas von liebe
zu erzählen
ein witz
ein scherz
am ende nur ein paar sätze
die liegenbleiben für die nächsten
die sich nichts zu sagen haben

der herr auf 35451 will unbedingt
dass du ihm hilfst
wo bei hilfst
was
wobei soll ich
was
du sagtest doch
ich habe nichts gesagt, ich hab geschluckt
schluck nicht so, als wären es witze
es war kein witz
es klang wie ein witz
es war kein witz
was will
er will dass du ihm hilfst
was
er soll mich mal sagen lassen was was bedeutet
ich versteh nicht
meinst du ich

schneewittchen steht vor dem tisch
auf dem tisch das gebet
ich habe es wieder nicht gegessen

schneewittchen reibt sich die hände
ich träume sagt sie
ich träume dass ich träume dass ich träume

sie hat von borges gehört
hat paz gelesen
sie liebt die russische literatur

sie mag den ersten zwerg lieber
als den zweiten
aber sie weiß nicht warum

was willst du frage ich sie
ich blicke in die leere
das gebet ist verschwunden

sitzen im cafe
hören gary moore
lassen sich zeit
mit der bestellung
ist meistens ohnehin nichts da

lieben die nacht
die mit allen fertig wird
zielen auf heckenschützen
retten damit leben
suchen antworten
suchen fragen

menschen im krieg
sitzen in den cafes
trinken kaffee der
nicht existiert
reden von großen dingen
freuen sich über kleine sensationen

die vergessenen nächte
die brotlose kunst
sie alle sitzen da
bescheiden und unvernünftig
betrachten das leben
als wäre es das normalste auf der welt

ich stehe an einer brücke
ich warte

es ist spät
es ist sonntag

es riecht nicht nach pudding
nein nein
es riecht auch nicht nach marmelade

es duftet nach nichts
im ernst
es duftet nach nichts

ich könnte an der brücke riechen
wäre möglich dass die brücke riecht

aber nach was kann eine brücke schon riechen
nach blinden tränen die alles vergessen haben
nach was denn sonst?

am ufer das warten
das blaue das rote; das farblose
eine nacht; ein reflex;
die lange liste; das schweigen
im spiegel betrachten;
das worte machen;
die geräusche (nein);
das meer; das sich die sehnsucht ausdenkt
mit einem bonbon als faden in der hand

es war an den abenden
wir klagten nicht über das wetter
er und ich
er war viele jahre fort von mir gewesen
wir saßen zusammen und lauschten dem selben
wassertropfen
wir schnitten brot ab dass in der luft existierte
wir sonnten uns im regen
legten uns in diesen nächten wie zu einer letzten begegnung
wir waren was wir waren
dunkle gestalten die in der sonne brannten
er erfand einen morgen an dem der schnee die sonne verführte
wir sangen lautlos laute lieder
wir verdunkelten den tau der von den regenrinnen ins
unendliche rutschte
wir gaben alles, in dem wir nichts hatten erfanden wir das leben neu
wir waren was wir waren
sprachlose ohne ideen
aber unter den decken zogen wir in uns ein
ohne zu klagen
wir wickelten uns ein
blickten langen zügen hinterher
brannten darauf uns zu vergessen und erinnerten
uns nur noch daran
wie wir etwas vergruben
das längst nicht mehr uns gehört
vergessene orte
die uns ausgraben können
in die leere blicken
die sehnsucht einatmen
uns beruhigen
nebeneinander liegen und von der einsamkeit getragen
lächeln
nur so
weil wir es sind