17
Nov
2021

wer gibt uns das Recht im Recht zu sein

trage nicht so schwer
kleinholz bei dir
du musst schweres
tragen können
damit du dich
beschweren
etwas erkennen kannst

geh zu den mühen
geh zu dem gedanken den du noch nie hattest
ein brief für entschlossene wird gefangengenommen

jemand der schon lange nicht mehr
von deinem gewissen redete
fängt wieder an
an seiner nasenspitze kann man eine
federspitze sehen
mit der wird er dir später schreiben
ich habe es nicht so gemeint

alles ist anders
als alles andere
alles ist da um nicht zu existieren

die morgen sagen
früher
erzählen heute
von der zukunft

als hätten sich alle verspätet und kommen doch viel zu früh

neue welt

der schmerz hat sich
versammelt
er sitzt
in den letzten reihen
abstand hält er keinen ein

die schnelligkeit schweigt
sie ist rasend vor
wut
weil sie nicht darf
was sie kann

der letzte schacht wird geschlossen
die toten grubenarbeiter
fallen hinein
niemand applaudiert
alle schauen bewegt weg

die intensivstationen sind voll
die krankenschwestern pflegen
sich selten an den kopf zu fassen
sie denken an den himmel und
die jahre die davonbreschen

sie fühlen sich vergessen
von der nacht
vom tag
vom jenseits und vom leben

sie verschmelzen mit den grubenarbeitern
sie setzen sich neben sie und
wenn einer der beiden
einen anderen verlässt
legen sie sich schlafen und träumen
es ist november
und die geräusche hinter dem schweigen
hören endlich mal auf

wahrheit

es ist wahr du hast ein
vergiss es
in die schulbank geritzt
sahst hinaus zu den bäumen
die nicht grade wuchsen

hast gesehen dass es deine pflicht war
die blätter zu zählen und
hast bemerkt
der herbst kriegt den hals nicht voll

du hast durch den flaschenhals deiner neugier
das letzte getrunken
erinnere dich wie schnell du wieder nach hause geflüchtet bist
weil
du immer nur bis ans ende der welt kamst

hast die handballerinnen bewundert
wie sie sich nach dem training volllaufen liessen

es ist wahr dass niemand vergessen wird
dass du niemand bist
hat damit nichts zu tun

sprache

ob sie die letzte türe erreicht
bevor sie verschlungen
nach der nächsten
vergeblichen hoffnung
lauert
noch lächelt sie
aber schon hat das lächeln
lücken
lücken die man umkreisen kann
lücken durch die man landschaft sieht
die man vergisst
noch ehe man das schmale fenster öffnet

bittersüß

wahrscheinlich war es schon immer so
dachte der dichter in uniform
er hatte einen spitzer in der hand
den er ins zimmer tragen sollte
in diesem zimmer warteten die papiere auf einfälle
er grinste die papiere an
das war lächerlich
er sah aus dem fenster
er sollte hinausgehen und
sich beobachten wie er aus dem fenster sieht
ein bißchen kippen sollte ich es
dachte er
aber es nicht öffnen
nur wenn es nötig ist
er hört seinen eigenen schrei manchmal löffelweise im traum
er möchte dann nicht erwachen
kann man einen schrei zu ende träumen
wo beginnt der schmerz und wann öffnet man die hände und
gibt sie der frau in der intensivstation
sagt ihr
hier bitte, der traum
wahrscheinlich war es schon immer so
die einen tragen den rand in sich spazieren
werden zurecht gespült
ich bin nicht deine mutter hatte sie oft zu mir gesagt und
wurde immer schöner
ihr fahrrad versenkte die eigene kette
ich dachte
es ist besser wenn ich verschwinde und ihr nichts sage
es stand alles bereits fest
im traum rätselten alle fahrradketten der welt um die wahrheit
die wahrheit war klar und echt
konnte finster wie ein offenes fenster sein
wie ein schrei der stehenbleibt und dich ansieht und vorbeigeht
nicht an dir
sondern an dem rausch den du hinterlässt
wenn es endet
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