5
Nov
2021

Sie kehrt den Besen entzwei

sie läuft vergessend wer sie ist
über die dächer der besoffenen stadt

bürgertelefone sind besetzt
drahtzäune vor dem mund

gespräche nur noch über die bibel und
was gott dazu sagen würde

keine aufgeschlossene türe
wer vergessen hat wo er wohnt
wohnt nun nicht mehr

sie läuft wie eine gejagte dem abgrund hinterher
sie eilt hinauf

sie spricht mit den pfützen
sie erkennt von nahen
wie weit sarajevo
von gießen entfernt ist

gespräche die nur stattfinden
damit man mal darüber geredet hat

morgen gibt es suppe in der kneipe
zum max
aber der max hat die kneipe längst
aufgegeben

jemand ist wach
zündet drei kerzen an
jemand singt und
denkt
es ginge immer so weiter

Der Traum der Gänse

manchmal träumen
die gänse
vom meer

manchmal
träumt das meer
die gänse

manchmal ist alles
so
wie
es nie war

manchmal geht ein
licht an
ohne
dass es nötig war

ohne dass es jemand
tun musste
fing es an
oder es endete
auf der stelle

überall dort
wo noch etwas war
wurde es begraben

es waren tolle zeiten
die welt dachte die gans
sei das meer

das meer streckte sich aus
doch es reichte nicht

leicht

es ist leicht ein gedicht zu schreiben
sich von ihm tragen zu lassen
im recht zu bleiben
auch in dem gedicht
nicht davon abzulassen das opfer zu sein
das opfer schreibt das gedicht
der täter rauscht davon

es ist immer die nächste narbe die zählt
die nächste wirklichkeit an die man nicht glaubt
es ist dieses unmögliche
das licht in der dunkelheit
der farbenfrohe gesang eines betrunkenen

es ist kein nebel im gedicht
nur der schatten eines rohbaues
es ist dieses ding irgendwie betroffen zu sein und
zu glauben man könnte es ändern mit einem gedicht

es ist dieser ort
diese zeit
dieser unmögliche zeitvertreib
es ist diese angst
woher kommt diese angst
ist es das gedicht?
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Zuletzt aktualisiert: 5. Jul, 01:30

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