viel habe ich nicht gesehen
der anfang von einem krieg
das ende von einer liebe

auf den kerzen brennt der tisch
am ufer sitzt ein nackter und
schaut die angezogenen
voller mitleid an

ob die aktie fällt
wenn ich schreibe
dass sie fällt

da gab es einen anwalt
der war auf der seite
der erniedrigten

der legte fallen in den himmel
der betrachtete aus der ferne
die ängste seiner tochter

am ufer sitzt er und wartet
dass etwas neues beginnt
jemand beginnt eine neue stunde
jemand trägt sie fort
mit dir

ich mache home office
ich zähle die blätter die
am rand hängen
zählt der wind

ich bin die windmühle
für die trauer der
verstockten

vielleicht weiß ich weiter
doch ich weiß es nicht

ich renne den hang runter
ich schrei
mir gehört das meer

wenn mir jemand
meine phrasen schenken will
werfe ich sie hin

der boden sieht wie ein schrei aus
der faden verstrickt zum strick
in dem moment
wenn nähe dich berührt
zeigst du zu den landschaften und weckst diesen traum

(für Peter Esterhazy)



schreib mal in diesen faden
schreib mal
ich korrigiere das
es ging unter wasser
es konnte nicht schwimmen
die rettungsschwimmer sahen wie du
über dieses gedicht sprachst
du und deine einsamkeit
du und dein eingebildeter mond

wir gehen zu den fröschen
wir telefonieren
später
wenn du weniger erkrankt bist
diese bildhübsche
wir beneiden sie doch
wir gehen unter
die rettungsschwimmer fühlen sich beleidigt
sie suchen etwas in ihrer nähe
dass sie staunen machen könnte

ich kannte sie
sie war fremd
sie liebte das wort leitungswasser
was blieb ihr übrig
sie knackte nüsse
brach in leere holzbänke ein
ihre schritte waren teuflisch und
sie war was sie war
eine frau die sich verrennt und nachts leise
deinen namen nennt

gesichter
keine mehr
nur
noch körper
schwere körper
körper die
vergessen haben
was gesichter sind

kerzenmist romantische prüfung
sternhagelvoll die lippen
liebkosen die vergessenen sachen
liegen in diebstahlsicheren gewohnheiten
zittern
ja
es zittern die pläne der versicherungsangestellten
sie brausen vor sich hin
sie plätschern vor sich hin
sie nennen es alltag
andere nennen es punk

du bist von allen dass was alle von allen sagen
hast mich vergessen
bist im sternzeichen der gebückten zuhause
halbe hähnchen liegen unbefreit von dir auf dem tisch
was ist es für ein tisch
ist es ein alter
einer an dem dein großvater vom krieg erzählte

noch nie warst du so wie jetzt
du möchtest schreien
du möchtest dich selber anschreien: alleine gelassen
du hast dich mit einer flasche malzbier alleine gelassen

wir reden doch miteinander
wir sind doch nicht sprachlos

du hast sogar wenn man es genau nimmt
eine mütze auf

ich zieh sie dir aus
werf sie zu den anderen

wir sind uns so nah dass wir
so auseinandergehen

wir sind so verliebt in
die nächste nacht

wir gehen durch die schritte der anderen
was suchen wir

flüsse die uns niedlich finden
ein meer das keine wolken kennt

es könnte sechzig liter slivovitz regnen am tag
donnerlütchen
was würden die garstigen zwerge den hals aufbrechen

wie würden sie prahlen
was sie getrunken und die anderen nichts
so gut wie nichts

das war der zahn
das auge
sie leerten die hände

sie begegneten sich im gebet
sie wühlten in den nasen
sie formten ihr gesicht

sie flogen
sie rutschten
sie lachten

sie gaben den kopflosen
einen zopf
sie lernten
begehrten
sie hielten sich für nett

sie brauchten
sie teilten
die nächte
ja
sie teilten die längst vergrabene suppe

gestern der schuh
der ewiggetragene
der müde
der den schlaf sucht
seit er erwacht ist

morgen die vergessen
die alles vergessen
verschneite hände
dunkle fussnägel

der vergrabene ruft uns zu einer lokalrunde
die vergessen haben werden dort sein
die ihn in den schlaf tranken sitzen an den fersen und
lächeln

Morgen bleibt der schnee liegen
Er blickt nicht zurück
Er sieht was augen sind
Er sieht was schatten sind
Er legt sich rein in die nähe
In das vergessen
In die berührung
Nichts wird wiederkommen
Niemand kann wie janis joplin singen
Keiner die gitarre küssen wie jimi hendrix
Aber manche bleiben was sie sind
Unverschämte wunderkinder
Manche haben namen
Man kann sie rufen und manche ruft man meret und sie sehen sich immer ähnlicher, je näher sie sich kommen

wohin gehst du, fragte er im surrenden ton einer defekten daunendecke
luftpumpentränen flogen aus den offengelassenen fenstern
jemand der etwas geschlossenes sagte
versuchte die augen der geliebten zu öffnen (einmal nur, hauchte er sich selbst zu und keiner
verstand es, außer ich)
ich sagte
ich gehe zu meinem ehegatten in die vergessliche zimmermannstrasse
er lachte und zitterte doch
ich hab immer pech, flüsterte er wie der bär der einen brief ohne absender in den händen hält

sein gesicht sah wie ein unverständliches RAFflugblatt aus

die Nacht lag in den Suppen der Armen wie krumme Vögel auf dunklen Zweigen
Es war eine Nacht, die auf einem interessanten Schrottplatz enden wird
niemand würde sich an sie erinnern
jeder würde nur denken
es fühlte sich an, als würde man auf eine Betonwand zulaufen

er sagte
dann gehe ich
Ich habe gefragt
warum
Ihr Mann, schon vergessen
Er ist bei Jodie, für sie hat er immer Zeit
sie ist seine Realität

draußen lagen sie
sie lagen still und ohne zu beten waren sie eingeschlafen
ihr Schlaf war nicht müde
er bewachte sie
sie lügen wie die Frommen, wenn sie an Sünde denken
Woran denkst du? ich fragte ihn
zu sündigen, sagte er und ich lachte
weil in seinen Augen war ein Apfelbaum, der angebissen werden wollte

niemand steckt hinter niemand
alles ist nur für das menschliche
für das gute

die
die geld haben
geben es weiter
sie geben es
den guten
sie geben es gerne
sie haben viel davon

viele haben nicht so viel
das macht nichts
oder
es sind zu viel
wie soll das reichen
wo die reichen
wenn sie reich bleiben wollen
nicht weichen dürfen

die guten sind gut
da helfen nur tabletten
wer gut ist steht in der zeitung
die anderen sind nicht gut
es fehlt ihnen die bildung
bildung ist gut
sie macht
das millionen bleiben wo sie waren
ganz still
als hätte sie
die armut sprachlos gemacht

ich bin im hotel geboren
blauer vorhang
schlechte stimmung
im radio diskutierten sie über den sinn von radios
gehsteige wurden gebaut
erst erfunden
dann gebaut
erst gezeichnet
dann vergessen
ich liege in der badewanne
starre zur decke
eine spinne bildet dort
ein ganzes leben
ein vergänglicher schnee draußen
der schnee eines vergessenen jahres
auf den wiesen trillerpfeifen
gräser in der nacht
ein radio das auch diese geschichte erzählt
ein vergessener der RAFBriefe liest
endlich
unendlich lange
während ich vergesse
aus der wanne zu steigen
ein müder tag
morgen
sagen sie
werden wir uns daran messen

schön zu sehen
zu existieren
zu verlieren

schön im atmen
zu vergehen
schön zu sagen
was man verliert

schön zu sagen
dass man friert
dass es schritte gibt
die keiner riskiert

schon zu vergraben
den alten schnee
das alte tut weh
schön zu sagen
es vergeht

das lange im regen stehen
mit dem sammeln von verstehen
tut nicht weh
hört nicht auf
ein deckel drauf und schon
vergessen oder
es einfach
aufzuessen